Ausgangspunkt für die Förderung von Frieden und evangelischen Werten
Im Buch der Sprüche 22:6 heißt es: “Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so lässt er auch nicht davon, wenn er alt wird”. Das Verständnis und die Analyse dieses Verses rufen die Eltern und alle Organe, die am elterlichen System beteiligt sind, dazu auf, zusammenzukommen und ihre Bemühungen um eine qualitativ hochwertige Erziehung und die Förderung des Individuums zu vereinen, denn der Einzelne ist sowohl für die Kirche als auch für den Staat wichtig.
Bildung ist der Schlüsselfaktor in der ganzheitlichen Entwicklung – von frühkindlicher Bildung bis zur Erwachsenenbildung. In Ruanda gilt Bildung als Grundlage, insbesondere in der Zeit nach dem Völkermord, in der die Regierung Ruandas gemeinsam mit den Kirchen viel in Bildung investiert hat: Die ruandische Regierung hat zum Beispiel das Bildungssystem für alle initiiert; das bedeutet, dass jedes Kind zur Schule gehen kann und das Recht auf eine kostenlose Ausbildung hat.
Der Kindergarten ist die Grundlage der Friedenserziehung
Das Kindergarten-Programm
Das Kindergarten-Programm wurde zunächst in Kirchen initiiert, besonders in anglikanischen Kirchen und Pfingstgemeinden. Dort hat jede Ortsgemeinde einen Kindergarten, um die jungen Menschen zu unterrichten; um sie darin zu schulen, sich Verse in der Bibel zu merken, aber auch um ihnen beizubringen, wie sie sich zu Hause, in der Kirche und anderswo höflich verhalten können. Das Programm wird auch von der Regierung gefördert. Sie mobilisiert Eltern, um eine Schule zu bauen und kümmert sich um die Bezahlung eines Lehrers, der die Kinder unterrichtet. Zu Schwierigkeiten kommt es dort, wo Eltern, die wirklich arm sind, ihre Kinder aufgrund der begrenzten Ressourcen nicht zur Schule schicken können. Wenn man sich diese Fälle genau anschaut, stellt man häufig fest, dass es sich bei diesen Eltern um Witwen oder Opfer von HIV/AIDS handelt. Ein weiteres Problem ist, dass die Kindergärten nicht überall sind: In einem Sektor gibt es etwa drei bis vier Einrichtungen. Ein Kind, das von einem abgelegenen Ort in einigen Kilometern Entfernung kommt, hat es schwer, die Schule zu erreichen. In so einem Fall müssen sowohl die Eltern als auch das Kind kämpfen, denn die Eltern müssen dann eine Person einstellen, die das Kind begleitet und ausreichend Essen besorgen, falls das Kind Hunger bekommt. Die Kirchen versuchen, die Christen zu unterstützen und die Einstellung, sich Genossenschaften und Verbänden anzuschließen, in denen man kleine Summen Geld spart, zu fördern, aber der Weg zur Problemlösung ist noch weit. Die Kirche ist hierbei eine wirklich hilfreiche Anlaufstelle, da es selbst in abgelegenen Orten, in denen es keine Dorf- oder Sektorverwaltung gibt, Kirchen gibt.
Die lokale Kirche wird als Schule genutzt
Welche Kinder profitieren von Kindergärten?
In Ruanda wurden Untersuchungen durchgeführt und Kinder, die in den Kindergarten gehen und solche, die es nicht tun, miteinander verglichen. Das Ergebnis zeigte deutlich, dass die Kinder, die in den Kindergarten gehen, schneller reagieren konnten und ihr Sozialverhalten im Umgang mit Mitschülerinnen und Mitschülern und Eltern besser ausgeprägt war. Kinder, die nicht in den Kindergarten gehen, waren deutlich zurückhaltender, weniger selbstbewusst und befangener in sozialen Kontakten.
Förderung einer Kultur des Friedens und der protestantischen Werte
In Ruanda ist Frieden nichts, was man einfach so hat; man muss sich darin üben. Kinder über Frieden und protestantische Werte zu unterrichten, ist deshalb ein sehr wichtiges Fundament der Kirche und der Nation. Das Problem besteht darin, ausgebildete Lehrkräfte zu finden. Wo kann man sich entsprechendes Wissen aneignen? Wer ist für dieses wichtige Thema verantwortlich? Wir alle wissen, dass eine Gruppe von Menschen, die sich stark und hörbar macht und die andere Menschen mobilisiert, etwas bewegen kann. Die ruandische Regierung leistet gute Arbeit, indem sie verschiedene Programme zur Mobilisierung der Menschen ins Leben ruft, aber der Bedarf ist dennoch hoch. Deshalb sind evangelische Kirchen dazu aufgerufen, sich gemeinsam für den Aufbau von nachhaltigem Frieden und evangelischen Werten einzusetzen.
Kindergärten brauchen eine kindgerechte Ausstattung
Rev Emmanuel Mugiraneza
Anglikanische Kirche von Ruanda
